Die dringen erforderliche Fassadensanierung der 1983 im Verfahren des Wohnungsbausystems 70 (WBS70) erbauten Kindertagesstätte konnte im Rahmen des Konjunkturpakets II realisiert werden. Grundlage des Entwurfs war der Anspruch, die bereitgestellten Mittel nicht nur zur energetischen Sanierung und für einen neuen Anstrich der Fassade zu verwenden. So konnten durch sparsames Haushalten und einen geschickten Entwurf neben der Wärmedämmung der Fassade und des Dachs, sowie des kompletten Austauschs aller Fenster auch Erker für die Gruppenräume realisiert werden, die vor der gedämmten Fassade hängen. Diese erweitern den pädagogischen Raum und werden von den Kindern für Ausblicke in die grüne Umgebung, als erweiterte Tobezone, als Rückzugsort, aber auch als Bühne und für Aufführungen des Puppentheaters genutzt. Die geforderte Schaffung von Ausgleichsquartieren für Sperlinge, Mauersegler und Fledermäuse aufgrund ihrer verschlossenen Nistplätze in den Plattenfugen, wurde in den Entwurf integriert. Wie die bunten Kindererker strukturieren sie als farbige Pixel die Gartenfassade. Die anonymen Wartebereiche und Arbeitsräume einer bestehenden Büroetage wurden in Lern-, Bewegung- und Aufenthaltsräume umgestaltet und auf die Bedürfnisse eines Schulbetriebs und die Kinder unterschiedlichster Altersstufen zugeschnitten. Frische Farben ersetzen das Beige und Grau der Verwaltungsraume. Verlässt man den Fahrstuhl, befindet man sich im Eingangsbereich der Schule, einem grünen Indobor-Garten voller Pflanzen und Kinderbildern. Zusammen mit dem angrenzendem Bewegungsraum und seinen großen Spiegelflächen stellt dieser Garten ein Pendant zum klassischen Schulhof dar. Die neue Schule des Familienservice soll mit den Schülern wachsen. Alle Einbauten haben modularen Charakter, lassen sich erweitern, verteilen und neu arrangieren. Sie geben den Räumen ihre Wirkung, Funktion und Programm. Kernstück des Entwurfs sind die modulrar Trennwände. Mit zunehmender Inbetriebnahme der Klassenräume wachsen sie in die Räume hinein, Sie fungieren dort als belegbare, bewohnbare, durchsetzbare Raum-/Funktionsteiler oder Spielobjekte und passen sich in ihrer Zusammensetzung der Nutzung der Räume an.

Projektarchitekt für die Baupiloten BDA
Fotos: Jan Bitter