Während der Zugang zu Architektur, Struktur und Konstruktion im ersten Semester vor allem persönlich und intuitiv erfolgte, soll im zweiten Semester ein kurzer, kausal und linear aufgebauter Entwurfsprozess in festen Zweiergruppen simuliert werden. Ziel ist es, dass erlernte architektonische Wissen und Verständnis um baukonstruktive Zusammenhänge am eigenen Projekt zu vertiefen und sich im sicheren Umgang mit unterschiedlichen Zeichnungs- und Darstellungstechniken als standardisierte Kommunikationswerkzeuge des Planungsprozesses zu üben.
Die Auseinandersetzung mit der architektonischen Referenz erleichtert im realen Entwurfs- und Planungsablauf, die Informationsflut aus baurechtlichen Rahmenbedingungen, Nutzerwünschen, funktionalen Anforderungen, baukonstruktiven Regulierungen sowie Verarbeitungs- und Ausführungsstandards zu bändigen. Was kann ich aus der Erfahrung anderer Entwerfender und Planender lernen, um eine eigene Haltung zur Entwurfsaufgabe zu entwickeln und Fehler oder Planungsverzögerungen zu vermeiden? Im tradierten Wissen aller Planungsbeteiligter lassen sich die eigenen konzeptionellen und architektonischen Vorstellungen am Beispiel erfolgreicher Ausführungen unter Einhaltung programmatischer und funktionaler Standards reflektieren.
Für den größtmöglichen Erkenntnisgewinn ist es dabei unabdingbar, auch hinter die Oberfläche eines Bauwerks zu schauen. Architektur erschaffen und entwerfen zu können, bedeutet, das Zusammenspiel der unterschiedlichen raumgebenden Entscheidungsebenen aus Nutzung, Konstruktion und Kontext auch in der architektonischen Referenz lesen und verstehen zu können. Welche relevanten Denkprozesse sowie Entwurfs- und Planungsentscheidungen lassen sich herausfiltern? Welche raumgebenden und konstruktiven Aspekte sind aus heutiger Sicht als positiv und welche als negativ zu bewerten?
Vertretungsprofessur
Fakultät Gestaltung, Berufungsgebiet Baukonstruktion und Entwerfen, Hochschule Wismar
Studentischer MItarbeiter: Peer Röder
